„Was ist mit Ihnen los? Geht es Ihnen nicht gut? Aber bitte sagen Sie doch etwas!“ , bringt die 14jährige Melanie am Itzehoer ZOB zitternd und stammelnd hervor. Vor ihr ist gerade eine junge, erwachsene Frau plötzlich in sich zusammen gesunken – und regt sich nicht mehr! Melanie´s Augen suchen verzweifelt das Umfeld nach weiteren Passanten ab, die ihr vielleicht sagen könnten, was mit der Frau los ist. Doch es ist niemand in Sichtweite, sie ist allein mit der am Boden liegenden Frau…
Was glücklicherweise nur ein ausgedachtes Schreckensszenario darstellt, kann schnell zur Realität werden. Das war unseren 7. Klassen sofort klar, als sie am 21. Januar 2020 von einem professionellen Team des Klinikums Itzehoe und der Rettungsdienstkooperation in Erster Hilfe geschult wurden. Niemand wünscht sich je in eine solche Situation zu geraten, aber dann auch gar nicht helfen zu können – das wollten und konnten die Siebtklässler so nicht hinnehmen. Und so war plötzlich genug Motivation bei den Schülerinnen und Schülern vorhanden, sich einmal mit diesem lebenswichtigen Thema der Reanimation, also der Wiederbelebung von Menschen, zu beschäftigen.
Im Rahmen der vom Klinikum Itzehoe zum fünften Mal durchgeführten Aktion „Schüler retten Leben“ wurden die 7. Klassen im Laufe eines Schulvormittags mit den entscheidenden lebensrettenden Sofortmaßnahmen vertraut gemacht. Sie lernten zunächst sehr anschaulich, wie man eine am Boden liegende Person anspricht, die Atmung überprüft und den Notruf wählt.
Jetzt hieß es, keine weitere Zeit zu verlieren und zügig mit der Herzdruckmassage zu beginnen. Denn sie verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschance! Anhand der mitgebrachten Dummys übten die Teilnehmer die richtige Körperhaltung und das Zählen beim Drücken des Brustbeines. Dabei kam man mächtig aus der Puste! Meine Güte, ist das eigentlich beim echten Menschen auch so anstrengend, wenn man mindestens 100 Mal pro Minute drücken muss – und der Rettungsdienst immer noch nicht eingetroffen ist?
Am Ende der Unterrichtseinheit konnte man in den Gesichtern der Siebtklässler sichtlich ablesen, dass sie heute wirklich etwas fürs Leben gelernt hatten.
Text: S. Schubert