Die letzten Tage in der 6b – oder wie man angemessen in die Sommerferien startet

Die Bücher eingesammelt, die Zeugnisse geschrieben, wer will da jetzt noch Deutsch, Mathe oder Englisch pauken? Die 6b jedenfalls nicht!!! Was wollen wir also mit der Zeit anfangen? Diese Frage wurde im Klassenrat ausgiebig diskutiert. Und wer jetzt glaubt, die Schüler würden sich drei Tage lang damit begnügen Filme zu schauen, der täuscht…

Nein, es wurde eine Stadtrallye durch Itzehoe gewünscht und vielleicht kann man ja auch mal auf den Kirchturm steigen? Gesagt, getan. Bei wunderschönem Wetter trafen wir uns vor der St. Laurentiikirche. Und schon bald durften wir die schmale Wendeltreppe, die zur Aussichtsplattform führte, emporklettern. Wir lernten beim Aufstieg, dass der Turm 1894 erbaut wurde, dass einige der Holzbalken auch noch aus diesem Jahr stammen. Uns wurde genau erklärt, wie die Kirchturmuhr funktioniert und wann welche der drei Glocken läutet. Das taten sie zum Glück nicht, während wir neben ihnen standen.

Dann ging es noch eine schmale Treppe hinauf und wir wurden mit einem atemberaubenden Blick über Itzehoe belohnt. Per Sonnenstand erkundeten wir die Himmelsrichtungen und waren begeistert, was man von hier oben aus alles entdecken konnte.

Nach dem Abstieg fanden wir uns im Kirchenschiff wieder. Hier erfuhren wir viel über den Namensgeber der Kirche – dem heiligen St. Laurentius, der zur Zeit der Christenverfolgung im römischen Reich seinen Tod auf einem Grillrost fand.

Nach luftigen Höhen stiegen wir noch in die dunkle Gruft herab, in der, zum Schrecken einiger weiblicher Mitschüler, wirklich ein Sarg stand. Abschließend durften wir noch den Kreuzgang des ehemaligen Klosters bestaunen, bevor wir zurück in die Welt des 21. Jahrhunderts traten.

Doch die Schüler mussten noch mehr über ihre Heimatstadt lernen, in einer Rallye fanden sie heraus, wo das Heimatmuseum und das alte Krankenhaus stehen und wie der bekannte Itzehoer Künstler heißt.

Nach so viel Lernen brauchte der Körper eine Stärkung, die wir uns in Form einer Kugel Eis bei herrlichem Sonnenschein gönnten.

Wer jetzt glaubt, nach so einem Tag voller geschichtlicher Eindrücke müsste doch jetzt wirklich mal Schluss sein, der täuscht. Die Klasse hat leider das Pech, dass ihre Klassenlehrerin auch Geschichtslehrerin ist und so fuhren wir passend zu unserem Geschichtsthema ins Hansemuseum nach Lübeck.

Hier tauchten wir tief in das Mittelalter ab. Die Schüler bestaunten alte Koggen, Schriftstücke, die 800 Jahre alt waren und lernten, warum es heißt „alles sei in Butter“ oder „etwas auf dem Kerbholz haben“.

Wir reisten zum Markt nach Brügge, auf dem wertvolle Pelze und Stoffe verkauft wurden und so mancher Schüler fand Spaß daran, sich mittelalterlich zu verkleiden. Fest in ihren Geschlechterrollen verankert, bestaunten die Mädchen Tuche und alten Schmuck, während die Jungen von Schwertern und Rüstungen beeindruckt waren.

Hinter der nächsten Tür befand sich ein verlassener mittelalterlicher Straßenzug, in dem die Pest wütete und einen Raum weiter befanden wir uns mitten auf einem Hansetag. Hier diskutierten die Hanseaten so lange, bis sie zu einer einstimmigen Lösung kamen. Keiner sollte unzufrieden nach Hause fahren. Eine echte Herausforderung.

Vorbei an den Mönchen des ehemaligen Burgklosters erklommen wir die Treppen, um wieder in der Gegenwart aufzutauchen.

Nun durfte natürlich ein Stadtbummel nicht fehlen. Auf dem Weg in die Stadt kamen wir noch an vielen mittelalterlichen Gebäuden vorbei. Und gibt es einen schöneren Lohn für einen Lehrer, als den, dass Schüler interessiert nachfragen, was es mit den Gebäuden auf sich habe, was diese lateinische Inschrift bedeute und sich einfach an der Schönheit einer Stadt erfreuen?

Bepackt mit vielen Eindrücken, neuen Kleidungsstücken und Lübecker Marzipan ging es dann pünktlich nach Hause, nicht ohne ein obligatorisches Klassenfoto vor dem Holstentor geschossen zu haben.

Eigentlich hätte man sich auch gerne noch die Folterkammer im Holstentor angesehen, naja, dann kommen wir halt wieder 🙂

Nun galt es noch den Freitag sinnvoll zu gestalten. Nachdem der Klassenraum aufgeräumt und fit für zukünftige Teenager gemacht wurde, fanden wir uns in der Schulküche ein. Dort zauberten wir rasch eine leckere Pizza, um hinterher auch die Zeugnisse besser verdauen zu können.

Es waren tolle drei Tage, in denen sich viele an die Klassenfahrt erinnert fühlten und sich alle einig waren, dass wir viel gelernt haben. Da sagt noch einer, die heutigen Kinder interessierten sich nur für ihr Smartphone…

Text & Fotos: S. Schallhofer (Klassenlehrerin 6b)

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