Im Zeitalter der Industrialisierung

Theoretisch wusste die 7b ja bereits wie die Menschen im Zeitalter der Industialisierung gelebt haben. Nun hatte sie aber die Chance für einen Moment in diese Zeit zu reisen.


Mit etwa 15 Minuten Verspätung (wir sind mit der Bahn von Itzehoe nach Elmshorn gereist) kamen wir im Industriemuseum an. Dort erhielten wir auch gleich unsere Stempelkarte, mit der sich jeder an der alten Stempeluhr einstempeln musste. Und nur wenige Minuten später standen wir vor der alten Dampfmaschine der Firma Borsig, die wir fachkundig ölen und „warten“ durften. Als sie einen Augenblick später in der alten Fabrikhalle in Betrieb gesetzt wurden, konnten wir erahnen, welchen Dezibelzahlen die Arbeiter ohne Gehörschutz vor über 100 Jahren über mindestens 10 Stunden täglich ausgesetzt waren.

Nach weiteren Ausführungen über die Belastungen und Gefahren des Fabrikarbeiteralltags, lernten wir den etwas angenehmeren Beruf des Tippfräuleins kennen, die es in ihrem Kontor zwar ruhiger hatte, im Winter zum Heizen jedoch ihre eigenen Kohlen mitbringen musste und nur mit einigem Kraftaufwand die Tasten der alten Schreibmaschine bedienen konnte. Auch nicht erstrebenswert….

Wir erhielten noch interessante Einblicke in die quirlige Welt des Elmshorner Hafens (ach, die haben hier einen Hafen???) und die für uns teilweise etwas skurillen Erfindungen des 19. Jahrhunderts.

Säpter wurden wir in eine original nachgebaute Arbeiterwohnung geführt und erhielten hier das beklemmende Gefühl, wie es wohl gewesen sein mochte, auf so engem Raum mit etwa 10 Personen zu leben, bevor wir im herrschaftlich Wohnzimmer einer Fabrikantenfamilie standen, das im krassen Gegensatz dazu stand. Schließlich gingen wir im Kolonialwarenladen einkaufen und staunten, dass es damals schon Öl, Zahnpasta und Cola gab, jedoch Bananen und Orangen den wenigsten Menschen bekannt waren.

Abschließend trafen wir uns, wie sollte es anders sein, im Klassenraum des 20. Jahrhunderts wieder. Besondere Faszination löste bei den Schülern sowohl das Bild Kaiser Wilhelm II. als auch der Rohrstock aus. Bei Frau Schallhofer lösten die erschütternden Geographiekenntnisse ihrer Schüler Bestürzung aus, spätenstens dann, als Itzehoe südlich von Hamburg in Bayern gesucht wurde….

Nachdem wir uns an der alten Stempeluhr wieder ausgestempelt hatten, genossen wir noch einen kleinen Moment die Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts in der Elmshorner Fußgängerzone, bevor uns die Eisenbahn, leider nicht dampfbetrieben, aber dafür pünktlich, wieder am Itzehoer Bahnhof absetzte.

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