Die bisherige Regionalschule sieht ihrer Zukunft als Gemeinschaftsschule zuversichtlich entgegen. Freude herrscht auch über die neuen Fachräumean der Wolfgang-Borchert-Schule.
Es qualmt auf dem Lehrerpult, das Experiment ist beendet. Chemielehrerin Beatrice Schelkle schaltet den Bildschirm ab, auf dem die Schüler alles verfolgen konnten. „So, nun seid ihr dran“, fordert sie die Schüler auf. Es entstehen kurzerhand Gruppentische, die Gasversorgung aus der Decke wird angezapft, und die Bunsenbrenner werden gezündet. Die neuen Fachräume für Chemie und Physik an der Wolfgang-Borchert-Schule machen es möglich – sie sind großzügig, hell und orientieren sich an den Bedürfnissen der Schüler.
In den früheren Räumen, die mehr als 35 Jahre alt waren, wäre das undenkbar gewesen: Mit feststehenden Tischen in der Anordnung eines Hörsaals waren sie veraltet und entsprachen nicht mehr den sicherheitstechnischen Vorgaben.
Vor zwei Jahren begannen die Planungen für die Sanierung, inzwischen sind die Arbeiten fast abgeschlossen. Bei Lehrern und Schülern sorgen die Neuerungen für Begeisterung. Das Schreiben, Zeichnen oder Abspielen von Filmsequenzen am Smart-Board dient der Veranschaulichung des Unterrichts. Durch eine flexible Deckenversorgung mit Strom und Gas sowie umstellbare Tischen können Schüler eigenständig experimentieren. Laptops und andere Geräte werden mit wenigen Handgriffen angeschlossen und können so zu jeder Zeit im Unterricht eingesetzt werden. Auch für den naturwissenschaftlichen Wahlpflichtunterricht ab Klasse 7 werden die neuen Räume genutzt.
„Wir können unseren Schülern jetzt einen super zeitgemäßen Unterricht bieten“, freute sich Schulleiterin Marlies Latzenberger im Schul- und Kulturausschuss, der in der Schule tagte. Das passt auch zum Schulkonzept, das einen Schwerpunkt auf den naturwissenschaftlichen Bereich legt.
Das Konzept sei immer wieder überdacht und angepasst worden, sagte Latzenberger. „Wir hatten als Regionalschule viele Gestaltungsspielräume, die haben wir genutzt. Wir gehen gestärkt daraus hervor.“ Deshalb blickt die Schulleiterin auch optimistisch in die Zukunft als Gemeinschaftsschule. Denn Regionalschulen sind nach dem neuen Schulgesetz, das ab den Sommerferien in Kraft tritt, nicht mehr vorgesehen. „Wir starten mit einem zukunftsweisenden Konzept als Gemeinschaftsschule.“
Die Umwandlung bringe viele Fragen und Veränderungen mit sich. Eine ist bereits geklärt: „Wir bleiben unserem Namensgeber treu“, sagte Latzenberger. Allerdings verzichte man auf das Gemeinschaftsschule im Titel – „wer weiß, was nach dem G noch kommt“. Die Einrichtung soll künftig schlicht Wolfgang-Borchert-Schule heißen.
Sollten die Anmeldungen ergeben, dass die Schule vierzügig bleibt, werde auch die Außenstelle in Sude weiter gebraucht, betonte Latzenberger. Vor allem die Fachräume, die Küche und der Informatikraum in Sude würden sehr gut genutzt. Derzeit sei der zehnte Jahrgang in Sude untergebracht. „Im nächsten Jahr werden es fünf zehnte Klassen sein.“ Der Nachteil: Viele Lehrer müssen teilweise sogar mehrfach am Tag zwischen den beiden Standorten pendeln.
Dafür ist an anderer Stelle eine Erleichterung für das 50-köpfige Kollegium in Sicht: 300 000 Euro stehen für den Anbau eines Lehrerzimmers im Haushalt bereit – wie nötig dieser ist, zeigte ein Rundgang durch die Schule.
Quelle: Norddeutsche Rundschau vom 7. Februar 2014