Wolfgang-Borchert-Schule und Holcim kooperieren
Schülern möglichst früh eine berufliche Orientierung ermöglichen und ihnen so den Weg für die Zeit nach dem Abschluss ebnen. Das ist eines der Ziele der Wolfgang-Borchert-Schule (WBS). Um dies zu erreichen, haben die Gemeinschaftsschule und das Unternehmen Holcim in Lägerdorf nun einen Kooperationsvertrag geschlossen. Dieser soll die bereits bestehende, gute Zusammenarbeit weiter vertiefen, betonten Schulleiterin Marlies Latzenberger und Holcim-Personalleiter Wolfgang Kock nach der Unterzeichnung. Der Vertrag sieht etwa Betriebserkundungen für Schüler und Fachvorträge von Unternehmens-Mitarbeitern im Unterricht vor. Es ist der vierte Kooperationsvertrag, den die Schule mit einer Firma schließt, aber der erste als Gemeinschaftsschule.
Zur Vertragsunterzeichnung hatten sich die Beteiligten im neuen Physik-Raum der Schule eingefunden. Nicht zufällig, wie Marlies Latzenberger betonte. „Dieser Raum steht symbolisch für den Bereich, auf den sich die Zusammenarbeit im Wesentlichen beziehen wird“, sagte die Schulleiterin. Sie erinnerte daran, dass die WBS 2007 als erste Schule im Kreis Steinburg Kooperationen mit Partnern in der Wirtschaft geschlossen habe. Als „Bildungspartnerschaft“ bezeichnete Latzenberger die Zusammenarbeit, von der beide Seiten profitieren sollen.
Berufsberatung soll stetig verbessert werden. Neben Betriebserkundungen für Schüler und Lehrer, sollen Holcim-Mitarbeiter auch an Elternabenden zur Berufsorientierung teilnehmen. Dabei steht die berufliche Orientierung im Vordergrund. „Wir versuchen, viele Bausteine zu schaffen, um die Berufsberatung immer weiter zu verbessern“, sagte Jan Behrens, Koordinator für Berufsorientierung an der WBS. Und die Beratung könne gar nicht früh genug beginnen, so Behrens. So habe die WBS etwa ein Praktikum für Schüler der achten Klasse eingeführt, grundsätzlich beginne die berufliche Orientierung bereits in der siebten Klasse.
„Wir wollen frühzeitig in Kontakt mit den Schülern treten“, sagte Wolfgang Kock, selbst ehemaliger WBS-Schüler. Man habe bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit der Zusammenarbeit gemacht. Nun werde diese noch organisierter. „Das ergibt eine Win-WinSituation.“ Elf Auszubildende hat das Unternehmen für den kommenden Sommer eingestellt, fünf davon sind WBS-Schüler.
Bürgermeister Andreas Koeppen erinnerte an seine Schulzeit, in der es solche Kooperationen nicht gegeben habe. „Ich bin froh, dass sie heute gang und gäbe werden.“ Sie sollten sich über die gesamte Schullandschaft ausbreiten. Koeppen: „Legen Sie ordentlich los.“
Die Kooperation zwischen der Holcim AG, deren Kernbereiche Bindemittel und Beton sind, und der Wolfgang-Borchert-Schule ist Teil des Projektes „Fachberatung Schule-Betrieb“ der Industrie und Handelskammern (IHK) und der Handwerkskammern in Schleswig-Holstein. Landesweit bestehen mehr als 800 Kooperationen. „Das ist Ausdruck der hohen Bereitschaft auf beiden Seiten, Begegnungen zu ermöglichen“, sagte Dr. Paul Raab, Leiter der IHK-Zweigstelle Elmshorn, die für den Kreis Steinburg zuständig ist. Neben dem Ziel, die berufliche Orientierung der Schüler zu verbessern, gehe es auch darum, ein aktuelles Bild von Industrie zu vermitteln. Raab: „Die Kooperation wird allen Beteiligten zum Vorteil gereichen.“
Quelle: Norddeutsche Rundschau vom 5.02.2014
Fotos: Sören Schubert (WBS) / Norddeutsche Rundschau