Ganz ehrlich: Es ist doch ein Klacks! Man kauft sich rechtzeitig eine Theaterkarte, erscheint ca. 20 Minuten vor Beginn der Vorstellung im Theater, setzt sich auf seinen reservierten Sitzplatz und erfreut sich an der Aufführung – und geht im Anschluss wieder nach Hause. Also, wozu denn ein zweistündiges Theaterseminar bei der Theaterpädagogin Britta Schramm belegen? Ganz einfach, weil viele Menschen vor, während und nach einer der 200 Programmvorstellungen pro Theatersaison ganze Arbeit leisten müssen, damit es überhaupt so reibungslos für den Zuschauer klappt. Und da dieser von diesen durchaus interessanten Tätigkeiten fast nichts mitbekommt oder nichts mitbekommen soll, war es für unsere vier 6. Klassen an der Zeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.Wie plant das Theater Itzehoe seine diversen Vorstellungen, welche technischen Möglichkeiten bestehen beim Bühnenbau und im Zuschauersaal, worin besteht der Unterschied zwischen der kleinen und großen Bühne, wann reisen die Akteure an, welche Signale erhalten die Schauspieler hinter der Bühne für ihren Auftrittsmoment, welche diversen Berufe sind im Theater vertreten und ist das Theater eigentlich an freien Tagen und im spielfreien Sommer wirklich menschenleer? Auf diese und viele weitere Fragen gab Britta Schramm im Rahmen ihres kurzweiligen Theaterseminars den teilnehmenden Sechstklässlern bereitwillig und spannend Auskunft.
Es war ein eigenartiges Gefühl, einmal allein im großen Theatersaal zu sitzen und dabei auf eine gänzlich leere Bühne zu blicken oder sogar selbst ausnahmsweise auf derselben zu stehen und in die Perspektive der Darsteller zu wechseln. Da fragte sich schon der ein oder andere: Was muss es bloß für ein Gefühl sein, auf der mit unzähligen Scheinwerfern ausgestatteten Bühne zu stehen, in eine dunkle Umgebung zu blicken, wohlwissend dass dich genau von dort gleichzeitig fast 600 Augen- und Ohrenpaare genauestens betrachten und belauschen?
Nach der interessanten Theaterführung und einer Pause an der frischen Luft zur Verarbeitung der vielen Eindrücke, nahmen die 6. Klassen im Studio an einem Workshop teil. Hierbei stand insbesondere die inhaltliche Einführung ins Theaterstück „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner im Vordergrund, dessen Theaterbesuch zehn Tage später noch anstehen sollte. Die Kinder wurden aktiv einbezogen und mussten sich in einer Partnerarbeit zum Beispiel als Zwilling ausgeben, die sich völlig identisch bewegen und verhalten. Sie übten sich als Schauspieler und setzten Mimik und Gestik gezielt ein. Dabei führte die spontane Situationskomik zu vielen Lachern. Nach einer Übungsphase trauten sich sogar mehrere, ihre ausgedachten Szenen der Klasse im sogenannten Studio vorzuführen. Und wer weiß, vielleicht ist sogar ein zukünftiger Star darunter gewesen?