Wer in die Berge will, muss lange fahren – zehn Stunden um genau zu sein. Also trafen wir, die 9d und die Flexklasse, uns am Samstagmorgen schon um 6.30 Uhr am Bahnhof. Müde, aber reiselustig ging es mit der Bahn bis nach Mittenwald in den Bayrischen Alpen.
Bei sonnigem Wetter und feinstem Blick auf den Karwendel kamen wir in der Jugendherberge an. Nachdem wir uns eingerichtet und etwas Leckeres zu Abend gegessen hatten, erkundeten wir noch die Gegend. Um uns herum blühten die Wiesen und über allem thronten die mächtigen Berge vor dem blauen Himmel.
Am Abend machten wir uns noch ein kleines Lagerfeuer und saßen gemütlich zusammen, aber schnell wurde klar, dass die lange Fahrt und die kurze Nacht davor ihre Spuren hinterlassen hatten.
Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück mit dem Bus zur Talstation der Karwendelbahn. Die brachte uns hinauf auf 2244 Meter über dem Meeresspiegel. Eine völlig andere Welt eröffnete sich uns. Ein Panoramaweg führte uns vorbei an Blumenwiesen mit Alpenaurikeln und Enzian, an Schneefeldern und Geröllhalden. Unter uns lag das winzig kleine Mittenwald und dahinter erhob sich das Zugspitzmassiv, dessen Gipfel in Wolken gehüllt waren. Am Ende des kleinen Wanderweges wurden wir mit einer Aussicht in die österreichischen Alpen belohnt, die bis zu den über 3000 Meter hohen Bergen der Stubaier Alpen reichte. Im Entdeckerrausch ging es dann noch durch den etwa 300 Meter langen Dammkar-Tunnel, der uns zu einem weiteren Aussichtspunkt führte. Oberhalb der Dammkar – einer der steilsten Skipisten Deutschlands fragten wir uns, wer wohl so irre war, hier auf Skiern herunterzufahren. Wieder zurück an der Bergstation hatten wir nun die Gelegenheit uns im Naturinformationszentrum umzusehen und noch einmal die Aussicht zu genießen. Das Infozentrum sieht aus wie ein gigantisches Fernrohr und ragt weit über die Felskante in Richtung Mittenwald hinaus. 1300 Meter unter uns war nichts als das weite Isartal
Danach ging es wieder bergab und zurück zur Jugendherberge. Hier hatten wir dann einen freien Sonntagnachmittag. Einige gingen spazieren, andere spielten oder ruhten sich aus.
Der Montag begann mit der bangen Frage, ob das Wetter wohl mitspielen würde. Für den Vormittag war nämlich zunächst noch Regen angesagt. Doch Petrus meinte es gut mit uns. Schnell kam die Sonne zum Vorschein und deshalb ging es wie geplant zum Kranzberg. Ganz langsam und sanft wurden wir mit einem nostalgischen Sessellift auf 1200 Meter Höhe gebracht. Hier oben erwartete uns neben der genialen Aussicht ein Barfußpfad, den einige von uns auch ausprobierten. Dann ging es auf einem schmalen Wanderweg im Gänsemarsch bergab bis zum Lautersee. Im kristallklaren türkisenen Wasser spiegelten sich die Wettersteinspitze und die umliegenden Wälder. Das Wasser lud zu einem erfrischenden Fußbad ein und die Gasthöfe zu einem Eis. Dann ging es weiter durch das Laintal, vorbei am Lainbachfall, bis nach Mittenwald. Und je weiter wir hinab stiegen, desto wärmer wurde es. Das Ende unserer Wanderung stellte die Kirche St. Peter und Paul dar. Etwas genervt waren wir schon, als uns eröffnet wurde, dass wir nun auch noch eine Kirche ansehen sollten, aber was nun kam, hatte keiner von uns erwartet. Nicht nur war es in der Kirche angenehm kühl, staunend betrachteten wir die üppige Malerei der Deckenfresken, den mit Gold verzierten Altar, die bemalten Fenster und all die anderen Kunstwerke. Wunderschön war es hier drinnen.
Danach durften wir uns in keinen Gruppen selbst in Mittenwald umschauen. Einige zog es zum Dönerladen, andere einem der unzähligen Souvenirshops und wieder andere in eines der Cafés, um sich eine kleine Leckerei zu gönnen.
Dass es am Dienstag regnen würde, war die ganze Woche schon vorhergesagt. Deshalb stand heute die Partnachklamm auf dem Programm, denn hier würde man so oder so nass werden. Also ging es in voller Regenmontur los. Schon in der Nacht davor hatte es geregnet und so zeigte sich die enge Felsschlucht von ihrer schönsten Seite. Mit kraftvollem Rauschen zwängten sich die Wassermassen der Partnach durch die Felsen, bereit alles mit sich zu reißen, was in sie hineinfiel. Von den Seitenwänden der Klamm stürzten sich kleine Wasserfälle hinab und es tropfte ordentlich auf den Wanderweg und somit auch auf uns. Aber das merkten wir gar nicht. Zu sehr waren wir mit der Schönheit dieses Naturschauspiels beschäftigt. Für einige von uns war dies das Highlight der ganzen Reise.
Mit dem Ortsbus ging es dann noch ins Stadtzentrum von Garmisch-Partenkirchen, wo wir uns wieder in unseren kleinen Gruppen frei bewegen konnten. Auch hier gab es jede Menge kleiner und großer Läden, wo sich jeder etwas Schönes als Andenken kaufen konnte.
Viel zu schnell vergeht die Zeit bei einer Klassenreise und schon mussten wir wieder die Heimreise antreten. Aber wir hatten viele wundervolle Impressionen dabei und jede Menge toller Fotos, und wir freuten uns schon, sie unseren Eltern zeigen zu können. Und wer weiß, vielleicht kommt der ein oder andere von uns ja wieder hierher nach Mittenwald, um mit der Familie Urlaub zu machen.
Katrin Büttner