Wie soll man die unbeschreiblichen Verbrechen der Nationalsozialisten heutigen Jugendlichen irgendwie begreiflich machen? Dieses schwierige Thema im Geschichtsunterricht zu behandeln, ist immer wieder eine Herausforderung.
Nachdem sich die Schüler der 10a in der Schule mit dem Holocaust und der Verfolgung der Gegner des NS-Regimes auseinander gesetzt hatten, planten wir einen Ausflug zu einem Ort, an dem Verbrechen an den Schwächsten der Gesellschaft, 20 jüdischen Kindern, verübt worden sind. Begleitet wurden wir von der 9d.
In einer Hamburger Schule wurden jüdische Kinder, nachdem sie zuvor zu medizinischen Versuchen missbraucht wurden, kurz vor Kriegsende getötet. Die Ausstellung ist ein Versuch, das Geschehen zu erklären und den Opfern zu gedenken.
Nach einem kurzen Vortrag wurden wir in die Ausstellung geführt. Hier wird jedem der 20 Kinder in Form eines Koffers gedacht, in dem Fotos und Lebensgeschichten zusammengetragen sind. Aber auch allgemeine Informationen zum Holocaust und deren Tätern werden in Schrift, Bild und Ton präsentiert. Besonders beeindruckend war der Kellerraum, in dem die Kinder ums Leben kamen. Trotz seiner Schlichtheit, nur die Namen der Kinder sind zu lesen, lässt er erahnen, welche brutalen Verbrechen hier geschehen sind. Mit einfühlsamen Worten trugen sich viele Schüler der 9d und 10a in das Gästebuch ein.
Zum Abschluss wurden wir in den Rosengarten geführt, in dem Gedenktafeln zu sehen sind und jeder, der möchte, eine Rose pflanzen kann.
Dass diese Gedenkstätte die Jugendlichen erreicht hat, hat uns ihr Verhalten deutlich gezeigt. Unsere Schüler haben sich vorbildlich verhalten und sich intensiv mit den ausgestellten Materialien auseinander gesetzt. Und vielleicht ein kleines bisschen begreifen können, zu welchen Taten die Nationalsozialisten fähig waren…
Text: S. Schallhofer (Klassenlehrerin der 10a)